Die Solar-Industrie: Hype oder Fail? Ein kurzer Überblick über die aktuelle Situation
Gepostet am September 3, 2012
Trotz nahezu täglicher Schlagzeilen über Stellenabbau von Solarfirmen, die insolvent gegangen sind, kann die deutsche Solarindustrie scheinbar aufatmen.Auch wenn der Monat Juli 2012 laut www.deraktionaer.de der zweitschwächste Monat des Jahres mit einer Neuinstallation von Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 543 Megawatt war, wurden die Vorjahreswerte deutlich übertroffen. Die Prognosen für den Jahresabschluss 2012 der deutschen Solarindustrie sind denkbar gut. Bereits nach den ersten sieben Monaten des Jahres wurden Solaranlagen mit einer Gesamtstärke von 4,9 Gigawatt neu installiert. So würde eine Fortsetzung der Zahlen des relativ gesehenen schwächelnden Monats Juli bereits ausreichen um den hohen Gesamtwert neu in Betrieb genommener Solaranlagen 2011 (Gesamtleistung von 7,5 Gigawatt) zu übertreffen.
Den starken Zahlen der vergangenen Monate, sowie den positiven Entwicklungen stehen nach wie vor Überkapazitäten und Unsicherheiten über zukünftige Preisentwicklungen gegenüber. Auch Schlagzeilen über die Insolvenz von Solarwerken, wie die der in Sachsen Anhalt ansässigen Firma Sovello mit einer Kündigung von allen 1000 Mitarbeitern, zeigen die andere, weniger zuversichtlich erscheinende, Seite der deutschen Solarindustrie. Auch greifen viele "deutschen Häuslebauer" laut dem Greenpeace-Magazin vermehrt auf die viel günstigeren Alternativen, deren Solarmodule aus Asien stammen, zurück.
Diese Billigimporte aus China heizen momentan die Debatte über die Photovoltaik in Deutschland stark an und haben einen handfesten Handelskonflikt ausgelöst, in den sich sogar die Bundeskanzlerin Angela Merkel höchstpersönlich einmischt.
Im Gegensatz zur Windkraft, die Strom schon zu ähnlichen Kosten wie die konventionelle Atomkraft anbietet, sind Photovoltaik Anlagen nach wie vor noch sehr teuer und wenig effizient. Eines der größten Probleme bleibt auch die Stromspeicherung. Verbraucher müssen schließlich die elektronischen Geräte auch bei ausbleibendem Sonnenschein nutzen können.
Alles in allem zeigt sich aber klar, dass erneuerbare Energien die Zukunft sind. Dies macht sich bemerkbar in verstärkter Forschung an Hochschulen wie der renommierten Exzellenz- Universität RWTH Aachen. Mit der Unterstützung des Bielefelder Unternehmen Schüco nimmt ein Team der RWTH am internationalen Wettbewerb Solar Decathlon Europe 2012 in Madrid teil. Hier stellt das Team ein sogenanntes Nullenergie- Haus vor, dass ausschließlich mit erneuerbarer Energie betrieben wird.